Handballschiedsrichter

gehören zu den am meisten beanspruchten Schiedsrichtern im Sport. Dies ist auf die verhältnismäßig häufig benötigten Entscheidungsfindungen in dieser Sportart zurückzuführen. Nach diversen Studien haben Handballschiedsrichter bis zu zehnmal mehr Entscheidungen in einem Spiel zu treffen, als etwa Fußballschiedsrichter.

Aufgaben der Handballschiedsrichter

Ein Handballspiel wird von zwei gleichberechtigten Schiedsrichtern geleitet. In Ausnahmefällen, beispielsweise durch eine kurzfristige Erkrankung, kann ein Spiel auch von nur einem Schiedsrichter geleitet werden. Im Jugendbereich und in den unteren Spielklassen im Erwachsenenbereich ist in den meisten Regionen nur ein Schiedsrichter vorgesehen. Dies wird in den jeweiligen Durchführungsbestimmungen der Verbände geregelt. Ab der Bezirks-, teilweise Landesebene, sind grundsätzlich nur noch zwei Schiedsrichter auf dem Feld aktiv.

Die Mannschaften befinden sich üblicherweise zwischen den beiden Schiedsrichtern, die sich, aufgrund ihrer Position auf dem Spielfeld, in Tor- und Feldschiedsrichter unterscheiden. Die Schiedsrichter stehen diagonal versetzt, damit sie jeweils eine Seitenauslinie genau im Blick haben. Wechselt der Ballbesitz, so wechselt automatisch auch die Position der Schiedsrichter. Der Torschiedsrichter wird zum Feldschiedsrichter und umgekehrt. Um regelmäßig einen anderen Blickwinkel zu bekommen, wird etwa alle zehn Minuten, meist nach einer 7-m-Entscheidung oder während einer Spielunterbrechung, ein so genannter „langer Wechsel“ durchgeführt. Das bedeutet, die Schiedsrichter tauschen ihre Positionen so, dass sie die jeweils andere Mannschaft direkt vor sich haben. Hinzu kommt, dass die Schiedsrichter in der Regel alle fünf Minuten die Seite wechseln (kurzer Wechsel).

Durch das komplexe Spiel und die enorme Schnelligkeit des Handballs werden hohe Anforderungen an die Schiedsrichter gestellt und sie müssen innerhalb von Sekundenbruchteilen Entscheidungen treffen können. Wenn beide bei einer Situation eine gegensätzliche Auffassung haben, gilt die gemeinsame Entscheidung, die sie nach einer kurzen Absprache (während eines Time-outs) erzielen. Nur dann, wenn sich beide Schiedsrichter nicht gemeinsam einigen können, ist die Entscheidung des Feldschiedsrichters maßgeblich.

Die Schiedsrichter werden beim Handball durch zwei zusätzliche Unparteiische am Kampfgericht, welches sich zwischen den Wechselbänken befindet, unterstützt. Sekretär sowie Zeitnehmer erledigen die formellen Dinge, die während eines Spieles anfallen (Starten/Stoppen der Spielzeit-Uhr, Notiz der 2-Minuten-Zeitstrafen, Notiz der Tore usw.). Des Weiteren beobachten sie den Wechselraum und informieren gegebenenfalls die Schiedsrichter über durchgeführte und in der Folge zu bestrafende Wechselfehler.

Voraussetzungen

In fast allen Spielklassen müssen Handballschiedsrichter einen jährlichen Befähigungsnachweis absolvieren. Dieser besteht mindestens aus einem theoretischen Regeltest und kann einen praktischen Teil Lauftest beinhalten.[1] Ziel ist es dabei die physische und psychische Fitness der Schiedsrichter zu überprüfen. Dieser Test ist in den unteren Klassen nicht notwendig.

Theoretischer Test

Es müssen 30 Regelfragen aus einem Fragenkatalog von ca. 332 Fragen in 45 Minuten unter Klausurbedingungen beantwortet werden. Der gesamte Fragenkatalog ist bekannt und jedem Schiedsrichter und auch Laien, beispielsweise über das Internet, zugänglich.

Praktischer Test

Grundsätzlich müssen die Schiedsrichter einen Lauftest absolvieren, bei dem 2400 m in oder unter 12 min gelaufen werden müssen. Frauen wird eine zusätzliche Minute gewährt. Der Test basiert auf dem Cooper-Test, bei dem überprüft wird, welche Strecke ein Läufer in 12 Minuten zurücklegt. Je nach Alter können die Schiedsrichter jedoch auch einen Zeitbonus erhalten.

IHF-Test

Auf IHF-Ebene wird ein detaillierter Fitnesstest bestehend aus:

1. 20 m Sprint (Antritt),
2. Sprungtest,
3. Shuttle-Sprint (3x10 m mit Richtungswechsel),
4. Gleichgewichtstest,
5. Koordinations-Sprint mit Gedächtnisaufgaben,
6. Shuttel-Lauf (20 m Shuttel-Lauf mit definierter, ansteigender Geschwindigkeit in vier Stufen),
7. anschließender Reaktionstest (nach dem Shuttel-Lauf),

durchgeführt.

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